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Geschichte des Wichertschen Erbhofs
in Tolksdorf und seiner Bauern
Von Dr. Erich Hippler   10/18

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Seite 136

Aus dem Nachlaß waren folgende Gläubiger zu befriedigen: der
Bauer Georg Höpfner in Tolksdorf wegen einer Darlehnsforderung von 133 Rtl. 30 Gr., der Schneider Michael Krebs in Tolksdorf wegen einer Forderung von 33 Rtl. 30 Gr. und der Bauer Simon Ehlert in Pilgramsdorf wegen einer Darlehnsforderung von
66 Rtl. 60 Gr.


Den Kindern Anna, Dorothea und Johann standen gemäß Teilungsbrief vom 29. B. 1757 an Muttererbteil und an Bruder- und Schwesterteil von den verstorbenen Geschwistern Peter und Katharina je 44 Rtl. 70 Gr. zu; sie hatten aber schon je
66 Rtl. 60 Gr. erhalten, mithin auf das Vatererbteil bereits
24 Rtl. 80 Gr. erhoben. Die Tochter Gertrud hatte bei ihrer Hochzeit 233 Rtl. 30 Gr. auf das Vatererbteil erhalten. Alle vier hatten die ihnen 1757 zur Ausstattung verschriebenen Naturalien teils in Natur, teils in Geld aus dem Erbe erhalten.

Die Erbinteressenten verglichen sich daraufhin wie folgt:
Die Schichtgeberin verzichtete auf ihre kölmische Hälfte; dafür verpflichtete sich der Annehmen, ihr 66 Rtl. 60 Gr. in bar zu zahlen; jedoch sollte diese Forderung unverzinslich und ohne bestimmte Zahlungszeit stehenbleiben. Anna und Dorothea sollten vom Annehmer gleich nach seiner Verheiratung zur Befriedigung aus ihrem Vaterteil je 33 Rtl. 30 Gr. erhalten. Johann hatte bereits früher die gleiche Summe (zunächst als Darlehn) erhalten und war somit abgefunden. Der Annehmer behielt zur Ausgleichung mit seiner Schwester Gertrud 233 Rtl. 30 Gr. auf sein Vater- und künftiges Muttererbteil ein. Gertrud hatte diese Summe erhalten und erklärte sich wegen ihres Vater- und künftigen Muttererbteils für befriedigt, verzichtete auch auf den Anspruch aus einem eventuellen späteren Erbfall nach der Mutter, falls diese von den vorbehaltenen 66 Rtl. 60 Gr. etwas hinterlassen sollte. Dagegen sollten ihr deren hinterlassene Kleider, Linnen und Betten zustehen. Die oben erwähnten Schulden mit 633 Rtl. 30 Gr. übernahm der junge Wirt.

Aus welchem Grunde Anton Wichert (getauft am 4. 5. 1769 in Tolksdorf) nicht sofort nach der Übernahme der Wirtschaft geheiratet hat, ist nicht bekannt. Vielleicht fand er nicht die richtige Lebensgefährtin im Kirchspiel. Jedenfalls heiratete er erst am
25. 10. 1797 zu Peterswalde die 21jährige Bauerntochter
Theresia Hennig aus Lilienthal. Diese stammte von dem vier Hufen kulmischen oder 9 Hufen 1 Morgen 114  6/11Quadratruten magdeburgischen Maßes großen Bauernerbe Lilienthal Nr. 1, das urkundlich nachweisbar schon im Jahre 1606, tatsächlich aber wohl schon seit noch längerer Zeit im Eigentum der Familie Hennig stand 20).

Am 7. 8. 1799 stellte das Königliche Domänenamt Mehlsack dem
jungen Wirt einen Annehmungsbrief aus. Darin „überließ, tradierte
und übergab" es ihm das zwischen den Höfen von Joseph Blank und


20) Theresia (getauft am 8. 3. 1776) war eine Tochter des Andreas Hennig und der
      Christine,geb. Grunwald.

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