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Aus dem Nachlaß waren folgende Gläubiger zu befriedigen: der Bauer
Georg Höpfner in Tolksdorf wegen einer Darlehnsforderung von 133 Rtl.
30 Gr., der Schneider Michael Krebs in Tolksdorf wegen einer Forderung
von 33 Rtl. 30 Gr. und der Bauer Simon Ehlert in Pilgramsdorf wegen
einer Darlehnsforderung von 66 Rtl. 60 Gr.
Den
Kindern Anna, Dorothea und Johann standen gemäß Teilungsbrief vom 29.
B. 1757 an Muttererbteil und an Bruder- und Schwesterteil von den
verstorbenen Geschwistern Peter und Katharina je 44 Rtl. 70 Gr. zu; sie
hatten aber schon je 66 Rtl. 60 Gr. erhalten, mithin auf das Vatererbteil bereits 24
Rtl. 80 Gr. erhoben. Die Tochter Gertrud hatte bei ihrer Hochzeit 233
Rtl. 30 Gr. auf das Vatererbteil erhalten. Alle vier hatten die ihnen
1757 zur Ausstattung verschriebenen Naturalien teils in Natur, teils in
Geld aus dem Erbe erhalten.
Die Erbinteressenten verglichen sich daraufhin wie folgt: Die
Schichtgeberin verzichtete auf ihre kölmische Hälfte; dafür
verpflichtete sich der Annehmen, ihr 66 Rtl. 60 Gr. in bar zu zahlen;
jedoch sollte diese Forderung unverzinslich und ohne bestimmte
Zahlungszeit stehenbleiben. Anna und Dorothea sollten vom Annehmer
gleich nach seiner Verheiratung zur Befriedigung aus ihrem Vaterteil je
33 Rtl. 30 Gr. erhalten. Johann hatte bereits früher die gleiche Summe
(zunächst als Darlehn) erhalten und war somit abgefunden. Der Annehmer
behielt zur Ausgleichung mit seiner Schwester Gertrud 233 Rtl. 30 Gr.
auf sein Vater- und künftiges Muttererbteil ein. Gertrud hatte diese
Summe erhalten und erklärte sich wegen ihres Vater- und künftigen
Muttererbteils für befriedigt, verzichtete auch auf den Anspruch aus
einem eventuellen späteren Erbfall nach der Mutter, falls diese von den
vorbehaltenen 66 Rtl. 60 Gr. etwas hinterlassen sollte. Dagegen sollten
ihr deren hinterlassene Kleider, Linnen und Betten zustehen. Die oben
erwähnten Schulden mit 633 Rtl. 30 Gr. übernahm der junge Wirt.
Aus
welchem Grunde Anton Wichert (getauft am 4. 5. 1769 in Tolksdorf) nicht
sofort nach der Übernahme der Wirtschaft geheiratet hat, ist nicht
bekannt. Vielleicht fand er nicht die richtige Lebensgefährtin im
Kirchspiel. Jedenfalls heiratete er erst am 25. 10. 1797 zu Peterswalde die 21jährige Bauerntochter Theresia
Hennig aus Lilienthal. Diese stammte von dem vier Hufen kulmischen oder
9 Hufen 1 Morgen 114 6/11Quadratruten magdeburgischen Maßes
großen Bauernerbe Lilienthal Nr. 1, das urkundlich nachweisbar schon im
Jahre 1606, tatsächlich aber wohl schon seit noch längerer Zeit im
Eigentum der Familie Hennig stand 20).
Am 7. 8. 1799 stellte das Königliche Domänenamt Mehlsack dem jungen Wirt einen Annehmungsbrief aus. Darin „überließ, tradierte und übergab" es ihm das zwischen den Höfen von Joseph Blank und
20) Theresia (getauft am 8. 3. 1776) war eine Tochter des Andreas Hennig und der Christine,geb. Grunwald.
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