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Geschichte des Wichertschen Erbhofs
in Tolksdorf und seiner Bauern
Von Dr. Erich Hippler    5/18

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Seite 131

2. Die Wicherts auf dem Tolksdorfer Erbhof

A n d r e a s (getauft am 14. 11. 1651) war der Sohn des Bauern Gregor W i c h e r t und seiner Ehefrau Katharina, geb. Eberlein, in Hogendorf,  wo der Stammhof der Wicherts seit etwa 1579 in den Händen der Familie war. Durch einen Irrtum des Pfarrers ist die Ehefrau des Andreas Wichert, Elisabeth, im Traubuch als Witwe des Bauern Jakob Wilke verzeichnet. Dessen Witwe Gertrud hatte aber, wie oben ausgeführt, schon am 28. 1. 1657 den Petrus Huhn geheiratet, als dessen Witwe sie auch am
1. 4. 1690 eines plötzlichen Todes starb. Die Ehefrau des Andreas Wichert war zweifellos, wie sich aus der unten angeführten Entscheidung des Burggrafengerichts von Mehlsack vom
27. 5. 1698 ergibt, die Tochter von Jakob und Gertrud Wilke.

Die Ehe des Andreas Wichert, die kinderlos blieb, wurde durch den Tod Elisabeths geschieden, der zwischen den 30. 1. 1696 und 27. 5. 1698 gesetzt werden muß. Nach deren Heimgang kam es zu einem Erbschaftsstreit vor dem Burggrafengericht in Mehlsack zwischen dem Stellmacher Hans Austen in Demuth und den beiden Halbgeschwistern seiner Ehefrau Regina, der Gertrud, Ehefrau des Bauern Barthel Wittpeerd aus Layß, und der Erdmut, Ehefrau des Bauern Laurentius Krüger aus Tolksdorf. Diese beiden glaubten, auch ihrerseits Ansprüche an den Nachlaß ihrer verstorbenen Halbschwester stellen zu können, mußten sich aber durch die Entscheidung des Burggrafengerichts vom 27. 5. 1698 belehren lassen, daß Regina Austen als eine rechte Schwester der Erblasserin „allein zu der Erbschaft gehöre und daß Halbgeschwister nichts zu fordern haben", da sie ein Testament der Verstorbenen nicht vorweisen könnten. Um der guten Einigkeit willen gab jedoch Hans Austen seinen Schwägerinnen freiwillig 25 Mark, womit dann der Familienfriede wiederhergestellt war 14).

Am 13. 7. 1698 führte A n d r e a s W i c h e r t die noch nicht ganz 20-jährige Anna Schulz aus Tolksdorf zum Traualtar.
Anna (getauft am 3. 8.1678 in Tolksdorf) entstammte der alten Schulzenfamilie Schulz 15), die seit 1491 im Besitz des einen der beiden Tolksdorfer Schulzenhöfe war. Nachdem aus dieser Ehe im Jahre 1700 eine Tochter Gertrud hervorgegangen war, schien es fast, als ob dem Ehepaar der Hoferbe versagt bleiben sollte, der ihm jedoch im Jahre 1709 in Johannes geschenkt wurde. Nicht lange durfte sich Andreas seines Glücks erfreuen. Während sonst die Wicherts ein patriarchalisches Alter zu erreichen pflegen, raffte ihn Mitte Mai 1713 im 62. Lebensjahr ein jäher Tod hinweg. Der Pfarrer vermerkt im Begräbnisregister: "Cecidit ex ponte in Schönau", d. i. er fiel von der Brücke in Schönau.

Wenn auch anzunehmen ist, daß schon Petrus Huhn in seinen auf die Inventaraufnahme von 1660 folgenden zwanzig Wirtschafts-jahren


14) Protokollbuch des Burggrafengerichts Mehlsack 1682-1703.
15) Ihr Vater hieß Petrus, die Mutter Ursula, geb. Freund.

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