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Geschichte des Wichertschen Erbhofs
in Tolksdorf und seiner Bauern
Von Dr. Erich Hippler    4/18

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Töchter. Von diesen dürften zwei aus der zweiten Ehe der Gertrud mit Jakob Wilke und eine aus ihrer ersten Ehe stammen, so daß also zwei Kinder aus dieser bereits aus dem Hause gewesen sein müssen.

Der gesamte Besatz des Erbhofs Nr. 7 mit Vieh und Getreide bestand aus 2 Pferden, 2 Kühen, 1 Schwein, 12 Sch. Korn, 7 Sch. Gerste, 1 Sch. Hafer, 1 1/2 Sch. Erbsen und 1 1/2 Stein Flachs. Dieses Inventar eines vier Hufen großen Bauernerbes kann nur als ein erschütterndes Dokument bezeichnet werden. Auch im Vergleich zur Mehrzahl der übrigen acht Bauernhöfe (der zehnte, der des Krügers, lag wüst) und zu den zwei Schulzenhöfen schneidet der Huhnsche Hof schlecht ab. Wie Petrus Huhn mit
2 Pferden, ohne daß eine Hilfe durch Ochsen vorhanden war, seinen Acker bestellen wollte, ist unerfindlich. Es ist nur denkbar, daß die Nachbarn, soweit sie besser mit Zugtieren versehen waren, den schlechter gestellten Dorfgenossen geholfen haben. Noch schlimmer ging es nur Martin Klaffke, der überhaupt keine Pferde mehr besaß, während Anton Eberlein sich mit einem und Christoph Schröter mit zweien behelfen mußten. Je 4 Pferde sind bei Petrus Krüger und Petrus Hinzmann verzeichnet. Dagegen verfügten sowohl der Schulz Benedikt Steffen wie die Bauern Franz Schönenberg, Johannes Eberlein und Johannes Wichert (später Georg Heppner) sogar über die in diesem Zusammenhang ansehnliche Zahl von je 10 Pferden und je 2 Ochsen.

Ähnlich war es mit dem Rindvieh bestellt. Nur Anton Eberlein und Martin Klaffke hatten die gleich niedrige Zahl von 2 Kühen aufzuweisen; die übrigen besaßen wenigstens je 3 Kühe und
2 Stück Jungvieh, Franz Schönenberg sogar 5 Kühe und 4 Stück Jungvieh, worin er nur noch vom Schulzen Benedikt Steffen übertroffen wurde. Am trostlosesten sah es in Peter Huhns Schweinestall aus, in dem sich nur ein einziges Schwein vorfand, während die übrigen Nachbarn wenigstens 3 bis zu 11 hinauf besaßen. Hühner waren bei ihm wie bei weiteren drei Bauern überhaupt nicht vorhanden; den bestgefüllten Hühnerstall hatte Nikolaus Schulz mit 15 Stück. An Gänsen hatte nur Peter Krüger 2, Nikolaus Schulz dagegen die überraschend hohe Zahl von 50 Stück aufzuweisen. Mit Getreide waren nur noch Martin Klaffke und Christoph Schröter schlechter versorgt als der Huhnsche Hof. Am besten waren hiermit die Höfe von Schönenberg und Schulz ausgestattet. Nach alledem stand der Wichertsche Erbhof damals unter den Tolksdorfer Bauernhöfen an zweitletzter Stelle.

Wie weit es schon Petrus Huhn gelungen ist, die Wirtschaft wieder in die Höhe zu bringen, wissen wir nicht. Da die Hoferbin, seine Stieftochter Elisabeth Wilke, inzwischen 28 Jahre alt geworden war, übergab er dieser, selbst erst 52jährig 13), den Hof bei ihrer Hochzeit mit Andreas Wichert am 15. 11. 1680. Seit diesem Tage ist die Familie Wichert im Besitz des Erbhofs Nr. 7 in Tolksdorf.


13) Er wurde am 1. 7. 1688 in Tolksdorf begraben.

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