Seite 128 lage nicht eingerechnet ist, dann wird die in der Handfeste angegebene Zahl von 60 Hufen ungefähr stimmen.
Ich
vermute, daß bei der ersten Besiedlung jeder Bauer vier Hufen erhalten
hat, so daß wir außer dem einen (später zwei) Schulzen mit etwa 12
Bauern rechnen können. Im Lauf der Jahrhunderte verschob sich,
insbesondere auch infolge der seit dem Jahre 1525 erfolgten
Wiederbesetzung von 13 nach dem Reiterkrieg wüst liegenden Hufen 6) das
Größenverhältnis, so daß es nun Höfe von 2 bis 5 Hufen gab. Im Jahre
1660 zählte man außer den beiden Schulzenerben 10 Bauernhöfe
einschließlich des damals leerstehenden Kruges; außerdem sind noch vier
Gärtner, darunter ein Dorfschmied erwähnt 7).
1. Die Vorbesitzer des Erbhofs
Einer
dieser 12 Tolksdorfer Höfe ist der Wichertsche Erbhof Nr. 7. Es ist
möglich, daß er am Ende des 16. Jahrhunderts dem Bauern Jakob Ludwich
gehört hat; jedoch läßt sich dies nicht mit Sicherheit nachweisen.
Sicher ist lediglich, daß der erste mit Gewißheit feststellbare
Eigentümer des Hofes Nr. 7 Petrus Ludwich war, ein Enkel dieses Jakob
und ein Sohn des Bauern Johannes Ludwich und seiner zweiten Ehefrau
Walpurgis 8).
Petrus Ludwich, getauft am 16. 1. 1604 in
Tolksdorf, hat seinen Vater bereits am 2. 3. 1608 verloren; bald darauf
heiratete seine Mutter am 20. 7. 1608 den Andreas Heppner aus Plauten.
Aber auch sie mußte verhältnismäßig jung ihren Mann und ihre Kinder
verlassen. Andreas Heppner führte sodann als zweite Ehefrau am 23. 1.
1623 eine Elisabeth heim, die nach seinem kurz vor dem Weihnachtsfest
1636 erfolgten Tode den Bauernsohn Christophorus Schröter aus
Schöndamerau heiratete. Ob nun dieser Christophorus Schröter, der bis
zu seinem Tode Bauer genannt wird, den Ludwichschen Hof behalten oder
ob er ihn nach Erwerb eines anderen Grundstückes schon bald an
Dorothea, Tochter des Andreas und der Walpurgis Heppner 9), übergeben
hat, von der ihn dann nach ganz kurzer Zeit Petrus Ludwich übernommen
hätte, läßt sich nicht feststellen. Es ist immerhin auch möglich, daß
Petrus Ludwich eine wüste Bauernstelle oder einen sonst frei werdenden
Hof käuflich erworben hat. Jedenfalls tritt der Erbhof Nr. 7 aus dem
Nebel der Vergangenheit erstmalig in das klare Licht der Geschichte,
als Petrus Ludwich ihn im Alter von 38 Jahren
6) H. Schmauch, Die Wiederbesiedlung des Ermlandes im 16. Jahrhundert, in E. Z. Bd. 23 (1927) S. 73 u. 721. 7) A. B i r c h - H i r s c h f e l d , Bauernlisten aus dem Fürstbistum Ermland von 1660 bis 1688, in E. Z. Bd. 26 (1936) S. 198 f. 8) Sie war eine Tochter des Tolksdorfer Bauern Andreas Grunenberg und seiner Ehefrau Ursula. - Diese und alle andern Angaben sind den Kirchenbüchern der betreffenden Pfarreien entnommen. 9) Dorothea war mit Paul Steffen vermählt.
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