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Geschichte des Wichertschen Erbhofs
in Tolksdorf und seiner Bauern
Von Dr. Erich Hippler    2/18

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Seite 128
 
lage nicht eingerechnet ist, dann wird die in der Handfeste angegebene Zahl von 60 Hufen ungefähr stimmen.


Ich vermute, daß bei der ersten Besiedlung jeder Bauer vier Hufen erhalten hat, so daß wir außer dem einen (später zwei) Schulzen mit etwa 12 Bauern rechnen können. Im Lauf der Jahrhunderte verschob sich, insbesondere auch infolge der seit dem Jahre 1525 erfolgten Wiederbesetzung von 13 nach dem Reiterkrieg wüst liegenden Hufen 6) das Größenverhältnis, so daß es nun Höfe von 2 bis 5 Hufen gab. Im Jahre 1660 zählte man außer den beiden Schulzenerben 10 Bauernhöfe einschließlich des damals leerstehenden Kruges; außerdem sind noch vier Gärtner, darunter ein Dorfschmied erwähnt 7).

1. Die Vorbesitzer des Erbhofs

Einer dieser 12 Tolksdorfer Höfe ist der Wichertsche Erbhof Nr. 7. Es ist möglich, daß er am Ende des 16. Jahrhunderts dem Bauern Jakob Ludwich gehört hat; jedoch läßt sich dies nicht mit Sicherheit nachweisen. Sicher ist lediglich, daß der erste mit Gewißheit feststellbare Eigentümer des Hofes Nr. 7 Petrus Ludwich war, ein Enkel dieses Jakob und ein Sohn des Bauern Johannes Ludwich und seiner zweiten Ehefrau Walpurgis 8).

Petrus Ludwich, getauft am 16. 1. 1604 in Tolksdorf, hat seinen Vater bereits am 2. 3. 1608 verloren; bald darauf heiratete seine Mutter am 20. 7. 1608 den Andreas Heppner aus Plauten. Aber auch sie mußte verhältnismäßig jung ihren Mann und ihre Kinder verlassen. Andreas Heppner führte sodann als zweite Ehefrau am 23. 1. 1623 eine Elisabeth heim, die nach seinem kurz vor dem Weihnachtsfest 1636 erfolgten Tode den Bauernsohn Christophorus Schröter aus Schöndamerau heiratete. Ob nun dieser Christophorus Schröter, der bis zu seinem Tode Bauer genannt wird, den Ludwichschen Hof behalten oder ob er ihn nach Erwerb eines anderen Grundstückes schon bald an Dorothea, Tochter des Andreas und der Walpurgis Heppner 9), übergeben hat, von der ihn dann nach ganz kurzer Zeit Petrus Ludwich übernommen hätte, läßt sich nicht feststellen. Es ist immerhin auch möglich, daß Petrus Ludwich eine wüste Bauernstelle oder einen sonst frei werdenden Hof käuflich erworben hat. Jedenfalls tritt der Erbhof Nr. 7 aus dem Nebel der Vergangenheit erstmalig in das klare Licht der Geschichte, als Petrus Ludwich ihn im Alter von 38 Jahren


6) H. Schmauch, Die Wiederbesiedlung des Ermlandes im 16. Jahrhundert,
    in E. Z. Bd. 23 (1927) S. 73 u. 721.
7) A. B i r c h - H i r s c h f e l d , Bauernlisten aus dem Fürstbistum Ermland von 1660 bis
   1688, in E. Z. Bd. 26 (1936) S. 198 f.
8) Sie war eine Tochter des Tolksdorfer Bauern Andreas Grunenberg und seiner Ehefrau
    Ursula. - Diese und alle andern Angaben sind den Kirchenbüchern der betreffenden
   Pfarreien entnommen.
9) Dorothea war mit Paul Steffen vermählt.
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