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Geschichte des Wichertschen Erbhofs
in Tolksdorf und seiner Bauern
Von Dr. Erich Hippler    1/18

Vorstellung und Ziele der Interessengemeinschaft Wichert und Wiechertvorwärts

Das schon ausgangs des 13. Jahrhunderts gegründete, nach seinem ersten Lokator zunächst Bernhardisdorf, dann Tolksdorf genannte Dorf wurde vom Ermländischen Domkapitel durch die Handfeste vom 10. November 1300 dem Tolken (Dolmetscher) Henricus, Sohn des Bernhard, verschrieben 1). Es gehörte später zum domkapitulärischen Kammeramt Mehlsack und maß insgesamt 60 kulmische Hufen. Von den 12 Freihufen des Dorfes waren vier zum Unterhalt des Pfarrers, eine für den Küster, eine für den Grund, auf dem das Dorf errichtet werden sollte, sowie für den Dorfsanger und schließlich sechs für den Schulzen bestimmt. Später erhielt der Pfarrer noch zwei weitere Freihufen 2), so daß für die Bauern 46 Zinshufen verblieben. Nach Ablauf von neun Freijahren sollten die Bauern dem Domkapitel von der Zinshufe jährlich zu Martini 1/2 Mark gangbarer Münze statt aller und jeder Zinsverpflichtung, aber unbeschadet des Scharwerks zahlen 3).

Nach der Rechnung über die Einnahmen und Ausgaben des Kammeramts Mehlsack für das Jahr 1596 waren 44 bebaute Zinshufen vorhanden, für die nach wie vor je eine halbe Mark Zins zu zahlen war. Für die Freiheit von Diensten war außerdem für jede Hufe nochmals derselbe Betrag zu leisten. Für zwei unfruchtbare Hufen waren insgesamt 1 1/2 Mark Zins und für ihre Freiheit von Diensten 1/2 Mark zu entrichten. Der Krüger zahlte einen Krugzins von 1/2 Mark, zwei Schneider und ein Schmied je 1 Mark für die Ausübung ihres Gewerbes.

In der Folgezeit schwanken die Größenangaben zwischen 59 und 62 Hufen 4). Die Rechnung von 1761 weist dagegen wieder 60 Hufen auf, und zwar 14 alte Freihufen, 34 Zinshufen und 12 Hufen, die mit neuer Freiheit nach kulmischem Recht ausgestattet sind. Um 1900 gab das Kataster für die Tolksdorfer Feldmark 993.26,10 Hektar an, d. s. etwa 58 1/3 Hufen 5). Wenn, wie ich annehme, in dieser Fläche die Dorf-

1) Vgl. Cod. Dipl. Warm. Bd. 1, S. 190 f. und V. R ö h r i c h , Die Kolonisation des Ermlands,
    in E. Z. Bd. 13 (1901), S. 785-791.
2) Nach der Rechnung des Kammeramts Mehlsack für das Jahr 1596.
3) Nach Röhrich a. a. O. S. 786 hatte eine Mark damals etwa den Wert,
   den 30 Mark im J. 1900 darstellten.
4) Rechnungen des Kammeramts Mehlsack für 1612, 1640, 1660 und 1671.
5) Röhrich a. a. O. S. 791.
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