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Erich Wichert Generalmajor



Erich Wichert Generalmajor
Erich Wichert Generalmajor
*26.01.1909  †05.08.1985

geb. 26. Januar 1909 in Leipzig
gest. 5. August 1985

1919-1923 Angehöriger des Jungspartakusbundes
1923-1929 Mitglied des KJVD
1929           Eintritt in die KPD
1929-1933 Einsatz zum Schutz von Funktionären und Einrichtungen,
          darunter des Karl-Liebknecht-Hauses (ZK der KPD),
                  sowie der inneren Organisation der KPD
1933-1945 Verhaftung und Verurteilung zu 15 Jahren Zuchthaus.
           Eingekerkert in Moabit, Plötzensee, Luckau, Sonnenburg, Brandenburg-Görden,
                   Börgermoor und Untermaßfeld
1947-1949 Angehöriger der Deutschen Verwaltung des Innern Berlin
1950-1974 Leitende Funktionen im MfS, ab 1957 Leiter der Bezirksverwaltung Berlin
1974-1985 Mitglied der Leitung des Bezirkskomitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer

<... Es kommt darauf an, was jeder daraus macht.>

Erinnerungen eines alten Kommunisten, der jung geblieben ist

Am Wedding hatte der Vater – er war 1918 unter der revolutionären Schloßbesatzung – schon den zehnjährigen Jungspartakisten Erich Wichert mancherorts mitgenommen, wo es um Arbeiterinteressen ging. Er war sein Vorbild und Lehrer.
1929, am Beginn der Weltwirtschaftskrise und der sich rasch ausbreitenden Arbeitslosigkeit, wurde Erich KPD-Mitglied. Es blieb ihm viel Zeit für den Arbeitersport bei „Fichte“ und auch für die politische Weiterbildung; denn beruflich fand er bestenfalls kurzfristige Gelegenheitsbeschäftigung.
Erich Wichert stand als aktiver Kommunist auf der „Schwarzen Liste“ der Unternehmer. Er gehörte in den Klassenkämpfen dieser Zeit zu den Genossen des Parteischutzes – Selbsthilfe gegen die im Vorfeld des Faschismus zunehmenden Anschläge und Provokationen. Im Juli 1933 wurde er verhaftet und an der Seite von Albert Kuntz in einem „Hochverrats“-Prozeß wegen seines selbstlosen Kampfes gegen Faschismus und Kriegsvorbereitung verurteilt. Wie dort, blieb er auch weiterhin standhaft – im Zuchthaus, in Einzelhaft, in Konzentrationslagern.
Unmittelbar nach seiner Befreiung aus dem Zuchthaus Untermaßfeld bei Meiningen stellte Erich Wichert seine Kraft dem demokratischen Aufbau zur Verfügung. Sein erster Auftrag war, in Meiningen ein neu zu schaffendes Arbeitsamt zu leiten. Dann kam die Heimkehr nach Berlin. Zurück in seiner Heimatstadt, half er, verantwortungsvolle Aufgaben der antifaschistischen Neuordnung zu lösen, erst am Wedding, dann in Pankow. 1947 beauftragte ihn die Partei, in die Deutsche Verwaltung des Innern einzutreten. Hier gehörte er zu den deutschen Antifaschisten, die als Aktivisten der ersten Stunde dazu beitrugen, die Beschlüsse des Potsdamer Abkommens zu realisieren und die von der sowjetischen Militär-Administration in Deutschland erlassenen Anordnungen und Befehle über die Verfolgung und Bestrafung von Nazi- und Kriegsverbrechern konsequent durchzusetzen. Sofort nach der Gründung des ersten deutschen Arbeiter-und-Bauern-Staates wurde Erich Wichert in die Hauptverwaltung  zum Schutze der Volkswirtschaft beim Ministerium des Innern berufen.
Seit der Bildung des Ministeriums für Staatssicherheit bewährte er sich in verantwortungsvollen Funktionen beim Kampf gegen äußere und innere Feinde des DDR.
Die im politischen Klassenkampf gesammelten Erfahrungen, die in fast drei Jahrzehnten anerzogene Klassenwachsamkeit waren sein Rüstzeug. Ein Gespür dafür, wem man vertrauen kann und wem nicht, das war ihm von Nutzen. Immer ging er davon aus, daß der Haß auf die Feinde und das Wissen über ihre Machenschaften wichtig für erfolgreiches Wirken sind, daß die Mittel und Methoden der Abwehr und Aufklärung feindlicher Aktivitäten klug und erfinderisch eingesetzt und meisterhaft beherrscht werden müssen. Stets an den Brennpunkten der Klassenauseinandersetzung – so bei der Zerschlagung des konterrevolutionären Putschversuches am 17. Juni 1953 – handelte Erich Wichert standhaft getreu dieser Maxime.
!957 an die Spitze des Kollektivs der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Berlin gestellt, erwarb er sich bis zu seiner ehrenvollen Entlassung aus dem aktiven Dienst im Jahre 1974 bleibende Verdienste bei der allseitigen Stärkung und Sicherung der Hauptstadt der DDR.
Als in der Nacht vom 12. zum 13. August 1961 die bewaffneten Organe der DDR den aggresiven Absichten des Imperialismus der BRD und den besonders von Westberlin aus immer aktiver werdenden Feinden endgültig einen Riegel vorschoben, leitete er mit hohem persönlichen Einsatz und großer politischer Umsicht die Maßnahmen, mit denen die Angehörigen der Bezirksverwaltung Berlin den Kampfauftrag der Partei in Ehren erfüllten.  Vielfältig und erfolgreich war das Wirken Erich Wicherts - der als einer der ersten mit dem Ehrentitel „Verdienster Mitarbeiter der Staatssicherheit“ ausgezeichnet wurde – bis zu seinem Ausscheiden aus den Reihen des MfS. Doch auch dann gönnte er sich keine Ruhe, obwohl es zu dieser Zeit um seine Gesundheit nicht zum Besten stand.
Er vergaß das über neuen Aufgaben, die er im gerade gegründeten Bezirkskomitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer übernahm. Es kam seiner jung gebliebenen Art entgegen, daß deren Erfüllung sich vor allem auf die Arbeit mit jungen Menschen beziehen würde. Er veranstaltete Foren, vor allem mit jungen Soldaten, sprach dort auch zu besonderen Anlässen, bei Auszeichnungen, Ehrungen.
Das lag ihm immer schon am Herzen – die Jugend zu pflichtbewußten, der Partei treu ergebenen Mitkämpfer zu erziehen, sie zu befähigen, den ersten deutschen Arbeiter-und-Bauern-Staat weiter zu erbauen und damit das Werk der antifaschistischen Widerstandskämpfer und der Aktivisten der ersten Stunde fortzuführen. Die sozialistische Zukunft nicht als Geschenk, sondern als Forderung, als Aufgabe – so lebte es Genosse Eriche Wichert vor, so will er verstanden sein:
„Für die jungen Menschen, die in unsere Zeit hineingeboren wurden, ist selbstverständlich, was für uns damals Kampfziel war – tüchtige junge Leute, die in unserem Staat gut ausgebildet werden. Aber es kommt darauf an, was jeder daraus macht.“

Auszüge aus: „Erinnerungen an Erich Wichert“



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